23.09.2023 / 19:30 Uhr / 1. Männer
Autor: HSV Ronneburg
HSV Ronneburg – SV Aufbau Altenburg 32:27
16.09.2023 // 1. Männer
Handball-Oberliga: 21 Fehlwürfe im Hexenkessel werden den Altenburgern zum Saisonstart zum Verhängnis.
Der HSV Ronneburg ist erfolgreich in die Saison der Thüringer Handball-Oberliga gestartet. Im heimischen Hexenkessel gab die Koska-Sieben dem SV Aufbau Altenburg mit 32:27 (19:13) das Nachsehen. „Den Start haben wir etwas verschlafen. Was wir dann aber zwischen der 16. und 30. Minute geboten haben, macht zuversichtlich für die kommenden Aufgaben. Aus einem Drei-Tore-Rückstand haben wir einen Sechs-Tore-Vorsprung gemacht. Damit haben wir den Gegner beeindruckt“, resümierte HSV-Trainer-Altmeister Stefan Koska, der die variablere Bank als Grund für dem Heimerfolg seiner Mannschaft ausgemacht hatte, aber auch den Kontrahenten lobte.
„Die Altenburger sind keine Laufkundschaft. Sie haben eine starke Truppe beisammen, dürften meiner Meinung nach nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, meinte er. Man spürte die Erleichterung über den Auftaktsieg in seinen Worten. „Wir wussten nicht, wo wir stehen, konnten in den letzten beiden Vorbereitungswochen kein Testspiel mehr bestreiten, weil wir keinen Gegner gefunden haben“, erklärte er.
Trainer Koska verteilt Sonderlob an HSV-Torwart Vlasak
Ein Sonderlob verteilte Koska an Torwart Lukas Vlasak. „Er hat eine überragende Leistung abgeliefert und enorm viele frei Bälle, egal ob vom Kreis oder von den Außenpositionen pariert. Er war heute unser Sieggarant“, hatte der Coach ausgemacht. Auffällig war, dass alle drei Tschechen einen enormen Leistungssprung vollzogen hatten. Denn nicht nur Lukas Vlasak glänzte. Auch der erst 19-jährige Karel Kraus zerrte über die gesamte Spielzeit an den Ketten und avancierte mit sieben Treffern zum zweiterfolgreichsten Ronneburger Torschützer nach Mirko Alexy, der den Ball neunmal im Gehäuse der Skatstädter versenken konnte. Auch Rechtsaußen Tomas Böhm traf dreimal ins Schwarze.
Der Altenburger Trainer Patrick Schatz war mit dem Spielausgang verständlicherweise nicht zufrieden. „Nach einem starken Beginn haben wir es verpasst, uns selbst zu belohnen. Ich hatte mir hier schon etwas ausgerechnet. Am Ende sind wir an 21 Fehlwürfen gescheitert. Fünf klare Chancen mehr genutzt und wir spielen hier unentschieden. Und das ist eine machbare Quote. Spielerisch haben wir durchaus überzeugen können“, analysierte Patrick Schatz, der zuletzt den HSV Apolda in der Mitteldeutschen Oberliga betreut hatte.
Die Gäste aus der Skatstadt hatten lautstark unterstützt von den Anhängern des Red Block Altenburg eine vielversprechende Startphase hingelegt und den Ronneburger Gastgebern zunächst große Probleme bereitet. Mit 7:10 lagen die Hausherren nach einer knappen Viertelstunde zurück, drehten dann aber auf. Man spielte sich förmlich in einen Rausch, leistete sich bis zur Halbzeit kaum noch einen erfolglosen Angriff. Bis zur Pause zogen die HSV-Handballer bis auf 19:13 davon. Weiter absetzen konnte man sich aber nicht nicht. In der Schlussphase hätte es noch einmal eng werden können.
Doch Altenburg gelang es nicht, näher als bis auf fünf Tore heranzukommen. Der aus dem Rückraum lange Zeit überzeugende Robby Borngräber leistete sich drei Fehlwürfe in Serie.
Text: Jens Lohse
Interview mit Trainer Stefan Koska
Nach einer „durchwachsenen“ und nicht immer erfolgreichen Saison 2022/2023, verbunden mit dem 8. Platz in der Thüringenliga, blicken die Ronneburger Handballer nach vorn. Man will einiges besser machen und mit guten Leistungen erfolgreich „100 Jahre Handball in Ronneburg“ im Mai kommenden Jahres mitgestalten. Lassen wir dazu den Trainer der ersten Männermannschaft des HSV Ronneburg, Stefan Koska, zu Wort kommen.
Stefan, du hast eine lange Trainerlaufbahn hinter dir, hattest kurzzeitig deine Laufbahn beendet, wurdest wieder Trainer der 1. Männermannschaft und bist immer noch dabei, also Zeit, auch einmal deine Laufbahn Revue passieren zu lassen. Oder?
„Mal sehen, ob ich dies so aus dem Stehgreif zusammenbekomme. Ich habe 1965 im Jugend-bereich unter Leitung von Siegmar Mehl begonnen Handball zu spielen und bin dieser Sportart treu geblieben. Ich habe alle Altersklassen bis zum Männerbereich durchlaufen und gar in der damaligen DDR-Liga gespielt. 1992 habe ich meine aktive Laufbahn beendet und die Turnschuhe an den berühmten Nagel gehängt. Ab 1998 fungierte ich als Trainer im Nachwuchsbereich des HSV Ronneburg bis 2006. Parallel dazu trainierte ich die 2. Männermannschaft von 2002 – 2005. Von 2006 – 2008 übernahm ich kurzfristig die erste Mannschaft. Anschließend ging ich bis 2010 als Trainer nach Meerane. Und schließlich landete ich wieder beim HSV und coachte die Erste ab 2012 bis 2018, wobei der Thüringer Landesmeistertitel im Jahr 2017 zu den größten Erfolgen zählt. Danach wollte ich etwas kürzer treten. In den schwierigen Coronazeiten hat man mich dann aber gebeten, das Ruder der ersten Mannschaft wieder in die Hand zu nehmen. Mittlerweile haben wir die Saison 2023/2024 vor uns.“
Stefan, in der vergangenen Saison verlief leider nicht alles nach Plan, wie fällt dein Fazit heute dazu aus ?
„Wir waren uns von Beginn an im klaren, dass die Saison nicht leicht wird, da eine Reihe von Mannschaften Ambitionen für die vorderen Plätze hatten und sich teure „Einkäufe“ leisteten, wie zum Beispiel die SG Suhl/Goldlauter oder auch der Sonneberger HV, der Landesmeister wurde, den Aufstieg klar machte und Ende August seine Mannschaft aus der Mitteldeutschen Oberliga zurückzog. Ob das im Sinne des Handballsportes ist, wage ich zu bezweifeln.
Nach überstandener Coronakrise hatten wir mit der Tatsache zu kämpfen, dass wir oftmals nicht in Bestbesetzung antreten konnten bzw. Verletzungen zu beklagen hatten. Das machte sich natürlich in den Ergebnissen bemerkbar. Trotzdem muss ich eines loswerden. Die Mannschaft hat immer versucht dies wegzustecken und ging an seine Grenzen.
Wir sind mit 8:0 Punkten in die Saison gestartet und mussten danach sieben Niederlagen in Folge einstecken. Bis zum Ende der Saison kassierten wir weitere 6 Niederlagen, gewannen drei Mal und spielten zweimal Unentschieden. Besonders die Niederlagen im „Hexenkessel“ schmerzen. Mit Platz 8 sind wir zumindest „einstellig“ geblieben. Zufrieden sind wir mit der abgelaufenen Saison allerdings nicht.“
Eine der wichtigsten Fragen an den Coach, wie verlief die Vorbereitung ?
„Wir haben fleißig trainiert und gehen meines Erachtens gut vorbereitet in die am 16. September beginnende Saison. Die Spiele gegen die Oberligisten Sachsens, SG Germania Zwenkau und EHV Aue II, aber auch unser Trainingslager im August waren wichtige Standortbestimmung. Gern hätten wir in den letzten zwei Wochen noch das ein oder andere Testspiel absolviert, doch in Sachsen, Sachsen/Anhalt und MHV wird bereits am 02. September um Meisterschaftspunkte gespielt. Wir werden die verbleibende Zeit nutzen um noch „Kleinigkeiten“ im Angriffs- und Deckungsverhalten abzustellen.“
Das Gesicht der Mannschaft hat sich natürlich etwas verändert. Nach dem Ausscheiden bzw. Weggang von Christopher Stölzner und Tom Friedrich zum SV Hermsdorf, Lukas Winkler während der Saison ins Ausland und der Langzeitverletzung von Silvio Stölzner musste man sich schon Gedanken machen, wie das zu kompensieren ist. Wer sind die Zugänge?
„Aus unserer A-Jugend sind Fabian Ruderisch und Linus Högel in die I. Männermannschaft aufgerückt. Nach ½ jähriger Pause infolge einer Verletzung steht Konrad Steppeler wieder im Team. Aber auch Rico Stein stellt sich nach zweijähriger Pause wieder in den Dienst der Mannschaft. Zu guter letzt haben wir Ivan Mandic, einen Spieler aus Zagreb (Kroatien) verpflichten können. Somit sind wir, wenn man so will, auf allen Positionen gut besetzt und schauen zuversichtlich in die neue Saison.“
Ein Verein, eine Mannschaft kann nur in seiner Einheit und natürlich seinen Fans funktionieren. Was sagst Du zum Ronneburger „Hexenkessel“ und den Handballfans ?
„Für viele Ronneburger und Fans ist unsere Sporthalle am Samstag Abend das „zweite Wohnzimmer“ geworden. Man fühlt sich wohl und das soll so bleiben. Oder anders formuliert, der Ronneburger „Hexenkessel“ ist zu einem Inbegriff geworden. Bei der Lösung unserer Zielstellungen konnten wir immer auf die Unterstützung unserer Handballfreunde und Fans zählen. Unsere Gäste hatten, wenn man so will, Respekt vor unserem Team, den HSV – Fans und natürlich unserem „Hexenkessel“. Auch wenn dieser Nimbus in der vergangenen Saison etwas bröckelte, wollen wir zukünftig wieder im positiven Sinne von uns Reden machen. Und selbstverständlich wurden wir auch auswärts von vielen Ronneburgern und Fans tatkräftig unterstützt. Ich möchte an dieser Stelle allen Ronneburger „Handballverrückten“ und Fans herzlich Danke dafür sagen.“
Wie sieht die Zielstellung aus und was erwartest Du von dieser Saison?
„Wir wollen den HSV-Anhängern immer gute und spannende Spiele zeigen und uns gut präsentieren. Wir sind in der Lage, spielerisch und mit Kampfgeist Spiele zu entscheiden und wollen dies unter Beweis stellen. Was die Zielstellung für die Saison 2023/2024 betrifft, streben wir einen gesicherten Mittelfeldplatz an. Wir wollen unsere Heimspiele gewinnen und versuchen auch auswärts zu punkten. Das letzte Wort dazu hat jedoch die Mannschaft.“
Eine letzte Frage. Der Ronneburger Handball hat, wie wir wissen, eine lange Tradition. Am 09. Mai 1924 wurde der Handballsport in unserer Stadt ins Leben gerufen. Die Handballer feiern also im kommenden Jahr 100 Jahre. Kannst du uns schon einiges dazu sagen?
„Ich weiß, seit April diesen Jahres laufen die Vorbereitungen dazu. Unsererseits wollen wir Handball spielte. Jetzt ist Uwe Trainer in der 2. Bundesliga und coacht seit 2014 den Dessau-Roßlauer HV 06. Da auch die Dessauer eine lange Saison vor sich haben, sind wir gemeinsam noch auf Terminsuche. Auf alle Fälle liegt uns die Zusage vor und dieses Freundschaftsspiel wird anlässlich 100 Jahre Handball im Ronneburger „Hexenkessel“ stattfinden.“
Stefan, herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg für die neue Saison.
Bleibt zu wünschen, dass der Ronneburger Handball im positiven Sinne weiter von sich Reden macht.
Das Interview führte am 01.09.2023 Jürgen Bäumler