Hermsdorf wackelt, der Hexenkessel macht seinem Namen alle Ehre
Warum die Oberliga-Handballer vom HSV Ronneburg das Derby dennoch verlieren und welche Schlüsse Trainer Silvio Stölzner zieht
Nach dem überraschenden 35:29-Auswärtssieg in Ziegelheim hatten sich die Ronneburger Oberliga-Handballer und deren Anhänger auch im zweiten Derby binnen acht Tagen Erfolgschancen ausgerechnet.
HSV-Trainer Silvio Stölzner sieht ein Aufbäumen seiner Mannschaft zu Beginn der zweiten Halbzeit
Doch daraus wurde nichts. Gegen den SV Hermsdorf mussten sich die Hausherren mit 27:32 geschlagen gaben, boten dem Favoriten aber dennoch über weite Strecken Paroli. Besonders das Aufbäumen zu Beginn der zweiten Hälfte sorgte bei HSV-Trainer Silvio Stölzner für ein positives Gefühl, das er auch zum Ausdruck brachte. „Hinten raus haben Nuancen gegen uns entschieden. Wir haben es verpasst, uns für unsere gute Abwehrleistung zu belohnen. Am Ende haben wir zwei, drei Fehler zu viel gemacht. Dennoch bin ich mit unserer Vorstellung zufrieden. Meiner Mannschaft gebührt ein großes Lob“, urteilte der Ronneburger Coach.
Auch sein Hermsdorfer Kollege Tobias Högl zog ein versöhnliches Fazit: „Es war das erwartet harte Stück Arbeit für uns. In Ronneburg gewinnt man nicht im Vorübergehen. Nach einer zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Führung sind wir noch einmal in Not geraten, haben da viele falsche Entscheidungen getroffen. Über den Kampf haben wir aber zurück ins Spiel gefunden. Nach der unglücklichen Niederlage in der Vorwoche gegen Eisenach II haben wir heute die richtige Antwort gegeben.“
Der SV Hermsdorf wackelt, doch Ronneburg macht nichts draus
Bis zum 8:8 (15.) entwickelte sich eine Begegnung auf Augenhöhe, in der sich Hermsdorf anschließend klare Vorteie erarbeitete. Auf 10:17 (27.) zogen die Holzländer davon. Doch die Hausherren wehrten sich. Ein mit 13 Treffern einmal mehr herausragender Mirko Alexy hatte großen Anteil daran, dass die Ronneburger beim 20:20 (41.) wieder dran waren. In dieser Phase machte der Hexenkessel seinem Namen alle Ehre. Nach vorn gepeitscht vom Heimpublikum spielte sich der HSV in einen Rausch. Als Hermsdorfs Hannes Rudolph einen Siebenmeter nur an die Latte warf und Kreisläufer Kyrylo Smielkov im Gegenzug ausglich, da stand die Halle kopf. „Leider haben wir es aber nicht verstanden, die Stimmung längere Zeit auf dem Siedepunkt zu halten. In dieser Phase hat Hermsdorf gewackelt, was wir nicht für uns ausnutzen konnten“, so Silvio Stölzner.
Drei Ronneburger Fehler hintereinander ließen die Gäste wieder auf 23:20 enteilen. Näher als auf zwei Tore kam der HSV nicht mehr heran. Im Schlussspurt bauten die Hermsdorfer den Vorsprung noch auf fünf Tore aus. In Kevin Elsässer-Pech (9 Tore), Hannes Rudolph (6) und Felix Reis (6/3) hatten die Holzländer ihre besten Schützen, die mit dem Auswärtserfolg Anschluss zu Spitzenreiter HBV Jena 90 hielten, auf den der Rückstand zwei Zähler beträgt.
Ausruhen kann man sich auch beim HSV Ronneburg nicht, der am kommenden Sonnabend bei Aufsteiger Wölfe Erfurt gastiert und dort seinen dritten Saisonerfolg einfahren muss, um sich die Landeshauptstädter und die Abstiegszone vom Leibe zu halten
Foto &Text: Jens Lohse