11.11.2023 / 19:00 Uhr / 1. Männer
Was der HSV Ronneburg im Handball-Derby gegen Post Gera besser macht
Ronneburg stoppt mit 32:21 im Handball-Derby gegen Gera Negativserie in der Thüringenliga
Nach fünf Niederlagen in Folge in der Thüringer Handball-Oberliga hat sich der HSV Ronneburg im mit Spannung erwarteten Derby gegen den Post SV Gera den Frust von der Seele geworfen.
Gegen den Aufsteiger, der in der ersten Hälfte enttäuschte, behielten die Hausherren klar 32:21 die Oberhand, wobei das Spiel schon nach 30 Minuten beim 19:7 entschieden war. „Ich bin erst einmal froh, dass wir in der Tabelle nicht einen Punkt hinter der Post stehen“, spielte Ronneburgs Trainer Stefan Koska auf eine Aussage von Post-Coach Christian Altheide im Derby-Vorfeld an.
„Von der ersten Minute an haben wir Vollgas gegeben. Dass Konrad Steppeler kurzfristig ausgefallen ist, ist gar nicht aufgefallen. In den erstem 30 Minuten haben wir den Gegner in Grund und Boden gespielt. Schon körperlich waren wir total überlegen. Danach ließ die Konzentration etwas nach“, ergänzte das Trainer-Urgestein, dessen Team eine kleine Serie starten will und am nächsten Sonnabend beim LSV Ziegelheim anzutreten hat.
Christian Altheide vom Post SV war vom Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Hälfte enttäuscht, übte auch auch Selbstkritik. „Die offensive Deckung zu Beginn war sicherlich die falsche taktische Entscheidung. Wir konnten unsere Ausfälle nicht kompensieren. Ronneburg wusste genau, wie sie uns knacken. Mehr als 30 technische Fehler von uns stellen unsere Oberliga-Tauglichkeit in Frage. Allein in der ersten Hälfte, in der wir wie ein Absteiger gespielt haben, haben wir mit Ballverlusten zehn gegnerische Konter ermöglicht. Wir konnten Ronneburg heute nicht einmal ansatzweise in Gefahr bringen“, kritisierte er. Post-Altmeister Rolf Häseler, der sich die Begegnung angeschaut hatte, hatte seine Erklärung parat. „Unsere Jungs hatten viel zu viel Respekt. Sie waren beeindruckt von der Atmosphäre, haben ihre Angriffe viel zu hektisch abgeschlossen. Die ersten 20 Minuten waren nicht schön. In der Vorsaison war die Abwehr unser Glanzstück. Davon war heute nichts zu sehen“, analysierte er. Die Hausherren erwischten einen Blitzstart. Nach acht Minuten lagen sie 5:1 in Führung. Beim 14:3 (21.) musste man um die Geraer fürchten. HSV-Torjäger Mirko Alexy ging voran und war nie zu stellen. Mit zwölf Treffern war er einmal mehr der überragende Handballer auf der Spielfläche.
Auch Kreisläufer Michael Seime meldete sich eindrucksvoll im Team zurück. Acht Tore steuerte er bei und war in der zweiten Hälfte sogar zweimal mit dem Rücken zum Tor stehend erfolgreich. Der sechsfache Torschütze Karel Kraus – der Tscheche hatte seine Erkältung überwunden – war der dritte Spieler, der den Unterschied ausmachte. Dabei profitierte Post noch davon, dass die Schiedsrichter Christian Göhring/Dirk Neumann (Wutha-Farnroda) sehr großzügig Siebenmeter verteilten. 15 Strafwürfe bekamen die Geraer zugesprochen, von denen sie zwölf verwandelten. Lediglich neun Feldtore der Gäste zeugen davon, wie harmlos die Postler zumindest in der ersten Hälfte auftraten.
„Unsere Aufgaben werden nicht leichter. Nächste Woche geht es zum HBV 90 Jena. Meine Mannschaft muss auf diesem Niveau Erfahrungen sammeln, auch wenn diese schmerzlich sind. Nur so kommen wir weiter“, blickt Christian Altheide voraus.
Text und Bild: Jens Lohse