30.09.2023 / 19:00 Uhr / 1. Männer
Ronneburger Hexenkessel hat seinen Schrecken verloren
Warum es im Derby gegen Ziegelheim für den HSV Ronneburg nichts zu holen gab und sogar fast ein Debakel drohte.
Neue Saison – alte Probleme. Der Ronneburger Hexenkessel hat für die Konkurrenz seinen Schrecken verloren. Zum zweiten Mal infolge behauptete sich der LSV Ziegelheim beim HSV Ronneburg, nachdem man zuvor fast zwölf Jahre auf einen Erfolg im Derby hatten warten müssen. War die Niederlage der Ronneburger im März mit 20:21 noch recht knapp ausgefallen, stand diesmal nach 60 Minuten ein 31:36 auf der Anzeigetafel, mit dem die Koska-Sieben noch gut bedient war. Zwischenzeitlich waren die Ziegelheimer schon auf zehn Tore enteilt.
„Ronneburg wird langsam unser Lieblingsgegner. Das war eine super Vorstellung von meiner Mannschaft. Schon letzte Woche gegen Goldbach hätten wir gewinnen müssen. Heute haben wir uns belohnt. Die junge Mannschaft mit ganz vielen Eigengewächsen wird von Jahr zu Jahr besser. Viele spielen jetzt im dritten Jahr in der Thüringenliga. Da wissen sie mittlerweile, was sie tun müssen, um Tore zu erzielen oder auch zu verhindern“, strahlte Gäste-Trainer Patrick Jahn, der selbst von der Leistung seiner Mannschaft überrascht war.
Richtig enttäuscht war hingegen Ronneburgs Coach Stefan Koska. „Wir haben in der Deckung einfach keinen Zugriff bekommen. Alle Wechsel haben nicht gefruchtet. Vorn haben wir viel zu schnell abgeschlossen, einfach oft undiszipliniert agiert. Ziegelheim stand mit seiner 6:0-Deckung am Kreis und uns ist nichts eingefallen. Das war eine bittere Lektion. Ich dachte, wir wären schon weiter“, äußerte sich der Meistertrainer von 2017 fast schon ratlos.
Ronneburg lag nicht einmal vorne
Nicht einmal im Spiel lagen die Ronneburger vorn. Ziegelheim spielte von Anbeginn mutig auf. Insbesondere die jungen Rückraumwerfer Collin Köblitz (12 Tore) und Max Harles (6) waren von der löchrigen HSV-Abwehr, die ihre Torhüter Lukas Vlasak und Toni Hempel im Stich ließ, nicht zu halten. Den 3:7-Rückstand (12.) konnten die Hausherren zwar bis zum 8:8 (17.) egalisieren, doch eine Wende im Spiel bedeutete dieser Zwischenspurt nicht. Denn immer wenn die Ronneburger am Gegner dran schienen, zog der mit gütiger Mithilfe des Gastgebers wieder davon. Bestes Beispiel: 18 Sekunden vor der Pause verkürzte Tomas Böhm auf 15:16. Doch wieder stimmte das Rückzugsverhalten nicht. Mit der schnellen Mitte traf Ronny Wunderlich für Ziegelheim. Der nächste Ronneburger Risiko-Pass kam nicht an und führte zu einem weiteren Konter, den Collin Köblitz mit dem 15:18 abschloss (30.). Statt mit einem Rückstand von einem Tor in die Halbzeit zu gehen, waren es schon wieder drei.
Bei den Ronneburgern überzeugte einzig Kreisläufer Konrad Steppeler mit zehn Treffern. Die zuletzt hochgelobten Karel Kraus (3) und Mirko Alexy (6) warteten mit unterirdischen Wurfquoten auf. So war für den HSV nichts zu holen, der beim 21:31 (50.) auf ein Debakel zusteuerte, dann in vermeintlich aussichtsloser Lage den Rückstand zumindest noch halbieren konnte. In den drei Wochen Pause bis zum nächsten Auftritt dürfte es bei den Ronneburgern viel Gesprächsbedarf geben.