Der 22-jährige Thüringer hat es als Handball-Torhüter schon weit gebracht. Bei der HSG Wetzlar hat er seinen ersten Profivertrag unterschrieben. Erste Aktion im Tor: Ein Siebenmeter von Hans Lindberg.
Es ist etwas ruhiger geworden. Marius Göbner war im Netz präsent, ist es noch immer – aber „es ist wieder Alltag“, wie er sagt. Aber auch der muss erst einmal geplant und bewältigt sein. Der 22-Jährige studiert an der Uni Gießen Medizin und unterschrieb beim Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar seinen ersten Profivertrag.
Vertrag in der Bundesliga: Ein Traum wird wahr
„Ein Traum ist wahr geworden. Als ich so zehn war, habe ich zu meinen Eltern gesagt, ich will einmal in der Handball-Bundesliga spielen“, sagt Marius Göbner. Die Handball-Bundesliga gilt zurecht als die stärkste Liga der Welt. Stars von überall her, versuchen in der Bundesliga zu spielen.
Beim HSV Ronneburg mit dem Handball begonnen
Marius Göbner hat von Ronneburg aus seine Reise in die Welt des Handballs angetreten. Als er zehn war, nahm ihn ein Freund mit zum Training. „Zum Schluss stand noch ein Spiel auf dem Programm, aber wir hatten nur einen Torhüter und alle anderen Spieler waren schon vor mir im Tor – also wurde ich gefragt, ob ich zwischen die Pfosten gehen wolle.“
Der Anfang war gemacht und er fühlte sich wohl im Tor, fand seine Position zwischen den Pfosten. Jahre später bekam er seine Berufung ins Bundesligateam der HSG Wetzlar. Gänsehaut pur. Marius Göbner rückte in den Kader, weil sich Torhüter Nummer zwei und drei verletzt hatten. „Ich habe zwar immer darauf hingearbeitet, aber als es so weit war, kam das völlig überraschend“, erzählt er. Eigentlich steht er in Dutenhofen in der dritten Liga im Tor, im Grunde genommen die zweite Mannschaft des Bundesligisten Wetzlar. „Es war das Abschlusstraining am Freitag, da bekam ich die Nachricht, dass ich im Spiel gegen den HSV Hamburg im Aufgebot stehe – und schon während des Trainings ging die Nachricht online.“ Mittelhessen spielt Handball.
Neuigkeiten und Personalien interessieren, verbreiten sich in Windeseile. In der Partie gegen die Hamburger saß er noch auf der Bank. Doch im nächsten Spiel bei den Füchsen Berlin rückte er in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle ins Tor, als Hans Lindberg zum Punkt schritt. „Ich habe gegen Topleute im Tor gestanden, die ich sonst nur vom Fernseher kannte“, staunt Marius Göbner über sich selbst. Dass der Däne seinen Siebenmeter verwandelte, nicht die Überraschung, viele Torleute vor ihm mussten schon hinter sich greifen. Das erste Bundesligaspiel wird mir immer in Erinnerung bleiben – und es soll weitergehen.
Anfänge unter Mirko Bengs
Marius Göbner wird weiter das Tor in Dutenhofen hüten, zählt aber per Vertrag zum Bundesliga-Team. „Ich kann viel mitnehmen, viel profitieren vom Training mit der Bundesligamannschaft.“ Der junge Mann hat es schon weit gebracht. In Ronneburg bei Trainer Mirko Bengs liegen die Anfänge. Bei Helmut Netsch hat er das erste Torwarttraining in seinem Heimatverein absolviert.
Weiter ging es ins Sportinternat des SC DHfK Leipzig, von da zum Drittligisten HC Burgenland. „Eine schöne Zeit, aber ich wollte noch einmal einen Tapetenwechsel“, sagt er und schloss sich der HSG Dutenhofen an – auch ein Drittligist, aber als U23-Mannschaft der HSG Wetzlar eine andere Nummer. „Mir hat das Gesamtpaket gefallen, die professionellen Strukturen.“
Seither ist der Ostthüringer in Mittelhessen zu Hause und ist dem Zufall dankbar, der ihn einst in der Sporthalle in der Zeitzer Straße ins Tor beorderte. „Ich bin gern Torhüter“, sagt er. Als er erstmals mit dem Fuß an die Latte des Tores kam, da machte ihn das stolz. „Ein bisschen verrückt musst du schon sein, wenn du im Handballtor überleben willst, wenn die Angreifer in den Kreis springen und aus zwei Metern Entfernung den Ball mit über hundert Kilometern pro Stunde am Kopf vorbei ins Tor hämmern.“ Torhüter seien besonders, das mache für ihn auch den Reiz aus. „Du bist auf dich allein gestellt, aber du kannst der Mannschaft mit deinen Paraden helfen, das Spiel in die richtige Richtung lenken, die Spieler aufbauen.“
Und wo soll die Reise hingehen? „Ach, da habe ich mir jetzt nicht detaillierte Pläne zurechtgelegt. Wie es läuft im Sport, das lässt sich nur bedingt planen. Ich arbeite weiter hart, möchte die beste Version von mir selbst sein – mal sehen, wie weit mich das trägt.“
Text: Andreas Rabel
Bild: HSG Wetzlar